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Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Potenziale der Schulgartenarbeit

Mit der Neuausrichtung des aktuellen Bildungsplans in Baden-Württemberg, der Formulierung konkreter Leitperspektiven für das Lernen und der verändernden Lebenswelt kommt dem Gärtnern mit Kindern und Jugendlichen eine enorme Bedeutung zu. Kinder und Jugendliche zukunftsfähig zu machen, ist eine zunehmend schwierige Herausforderung geworden. Aber genau mit dieser Aufgabe sieht sich unsere Gesellschaft und auch die Institution Schule konfrontiert. Eine veränderte Lebenswirklichkeit und neue Herausforderungen gilt es zu meistern. Genau hier liegt  das große Potenzial von (Schul-)Gärten - die praktischen Umsetzung der im Bildungsplan geforderten Leitperspektiven „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ (BNE) und „Verbraucherbildung“ (VB). Zudem leisten Gärten durch die Betätigung im Freien einen enormen Beitrag zur Gesundheitserziehung. Weiterhin fördert gemeinsames Planen und Handeln im besonderem Maße soziales und interkulturelles Lernen.

Auch in anderen Bundesländern hat sich in den letzten Jahren einiges getan, um (Schul-)Gartenunterricht durch Basisarbeit stärker in den Horizont von Lehrerinnen und Lehrern zu Rücken und somit an der Institution Schule dauerhaft zu verankern.

Durch die Gründung der Bundesarbeitsgemeinschaft Schulgarten e. V. (BAG-Schulgarten e. V) versuchen zahlreiche engagierte Akteure diese Basisarbeit bundesweit zu forcieren und sind dabei, ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen.

Auch in den Bundesländern selbst existieren bereits gut ausgebaute Netzwerke für (Schul-)Gartenarbeit. Dabei leisten vor allem Vereine und Verbände eine vorbildliche Arbeit, die Lehrerinnen und Lehrern, aber vor allem Kindern- und Jugendlichen zu Gute kommt. Neben der Unterstützung der klassischen Schulgartenarbeit in den Schulen Vorort, werden Lehrgärten auf dem Vereinsgelände vorgehalten und zahlreiche Aktionstage unterstützt oder durchgeführt. Weiterhin werden zahlreiche Tipps zu gartenfachlichen Themen und Erfahrungswissen bereitgehalten. Ein nicht zu unterschätzender Beitrag, da  in der modernen Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern oft derartige Module fehlen. Auch die neue Generation von Eltern weisen hier z. T. erhebliche Defizite aus. 

Die Ministerien der Länder beteiligen sich sehr unterschiedlich bei der Unterstützung von (Schul-)Gartenarbeit – z. B. durch die Auslobung von Schulgartenwettbewerben oder Schulgarteninitiativen, um das Gärtnern an Schulen zu fördern  und Lehrerinnen und Lehrern konkrete Hilfestellungen zu geben. In Baden-Württemberg wurde der klassische Schulgartenwettbewerb im Schuljahr 2013/ 2014 durch die Schulgarteninitiative abgelöst. Zudem ist das jährlich stattfindende Schulgartenforum, welches von der Landesarbeits-gemeinschaft Schulgarten geplant und durchgeführt wird, bereits institutionalisiert und Treffpunkt für alle Interessenten rund um die (Schul-)Gartenarbeit. Zudem werden für die Qualifizierung von Lehrkräften jedes Jahr Lehrerfortbildungen angeboten.

Beim Gärtnern mit Kindern und Jugendlichen sind zahlreiche Kompetenzen gefordert und werden zugleich gefördert. Daher sollte Gartenarbeit ein fester Bestandteil aller Bildungspläne sein. In jedem Bildungsplan lassen sich enge Bezüge zu Gartenthemen identifizieren und entsprechend an allen Schulen umsetzen. Allerdings setzt (Schul-)Gartenarbeit bei den Beteiligten enorme Flexibilität und Können voraus. Das Arbeiten im Garten ist wetterabhängig – bereits hier wird deutlich, dass mit einer entsprechenden Parallelplanung zu arbeiten ist. Im Jahresgang sind ganz unterschiedliche Arbeiten zu verrichten und setzten eine gute Vorausplanung und Organisation voraus. Selbst während der Arbeit im Garten sind erhebliche Störfaktoren nicht auszuschließen. So kann es passieren, dass bei Reinigungsarbeiten im Frühjahr plötzlich Erdkröten entdeckt werden, die das Interesse wecken. Jetzt gilt es richtig zu agieren und Erdkröten und Lurche zu thematisieren und die Reinigungsarbeiten entsprechend zu verschieben.

Es ist wichtig Kinder und Jugendliche für die Vielfalt der Natur zu sensibilisieren, denn nur durch Primärerfahrungen, Staunen und Wecken von Interesse gelingt es mittelfristig Naturverbundenheit, komplexes Denken (Ursache-Wirkungsbeziehungen) und nachhaltiges Handeln auszubilden. Zudem werden zahlreiche soziale und personelle Kompetenzen eingeübt, aber auch alltägliche Fähigkeiten und Fertigkeiten erworben.